Betrachtungen zur Stromerzeugung aus Windindustrieanlagen gibt es schon sehr lange. Sie sind keineswegs eine Erfindung des 21. Jahrhunderts, wie man aufgrund des aktuellen Hype rund um das Thema regenerative Energien aktuell glauben könnte. Einen Überblick zu diesem Thema und die theoretischen Grundlagen wurden bereits 1926 von dem Physiker Dr. Albert Betz in seinem Buch Windenergie veröffentlicht. Das von ihm zuvor im Jahre 1919 postulierte Gesetz zum Wirkungsgrad von Windturbinen, bekannt als das "Gesetz von Betz", gilt als fundamentales physikalisches Gesetz der Aerodynamik [1].

Im Vorwort zu seinem Buch von 1926 hält er einige deutliche und mahnende Worte bereit, die auf erschreckende Art und Weise auch heute so gelten könnten:

"Als nach dem Kriege unsere Wirtschaft in schwerster Weise unter der allgemeinen Kohlenot litt, lenkte sich die Aufmerksamkeit wieder stark anderen Energiequellen zu. Neben dem energetischen Ausbau der Wasserkräfte wurde hauptsächlich auch eine stärkere Heranziehung der Windenergie empfohlen. So wandten sich viele, Berufene und Unberufene dem Problem der Windkraftausnützung zu, und auch jetzt noch, nachdem die Kohlenot längst überwunden und eher ins Gegenteil umgeschlagen ist, wirkt das einmal geweckte Interesse noch weiter. Einen ganz besonderen Anstoß erhielt dieses Interesse, als die ersten Erfolge des Flettnerschen Rotorschiffes bekannt wurden. Mißverstandene Angaben über die Leistungen der Rotoren erweckten bei vielen erfinderisch veranlagten Menschen die Hoffnung, daß mit diesem Hilfsmittel die Windmühlenfrage auf einen neuen, sehr viel günstigeren Standpunkt gestellt sei. Zahllose Anfragen und Projekte, die mir in dieser Zeit zugingen, zeigten mir, daß bei den meisten dieser Erfindungen die wesentlichen Gesichtspunkte außer Acht gelassen wurden. (..)"

Natürlich haben wir heute keine Kohlenot und auch kein Flettnersches Rotorschiff mehr. Die Motive auf Windenergie umzusteigen sind völlig anderer Natur. Unser Motiv war einmal der Ausstieg aus der Atomkraft. Er ist heute beschlossene Sache und wird bzw. wurde bereits in großen Teilen umgesetzt. Aber das reicht schon lange nicht mehr: Mittlerweile wird ein 100 % Umstieg auf regenerative Energien unter der Führung der Windenergie verkündet. Passend dazu werden von den Herstellern solcher Anlagen in regelmäßigen Meldungen neue Windindustrieanlagen beworben: größer, höher, dabei gleichzeitig leiser und effektiver und vor allem besser als die vielen bestehenden Altanlagen; kurz: der Durchbruch für die Stromerzeugung aus Windkraft. Betrachtungen des Wirkungsgrades, zur Volatilität (Flatterhaftigkeit) des Stroms aus Wind und auch das Thema Speichertechnologien werden dagegen komplett vernachlässigt oder von in der Materie unkundigen Personen interpretiert.

Bereits damals hatte Albert Betz einen Wunsch, der ebenfalls bis heute, fast ein Jahrhundert später, nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat:

"Möge das Büchlein Nutzen stiften, indem es dem Konstrukteur Aufklärung über manche Zusammenhänge und einen Anhalt über die Berechnung bietet und indem es den sonstigen Interessenten die Möglichkeit gibt, sich über die wichtigsten Gesichtspunkte zu unterrichten. Wenn das Büchlein außerdem noch den ein oder anderen der vielen auf falschen Anschauungen fußenden Erfinder von der Aussichtslosigkeit seiner Ideen überzeugen und ihn dadurch vor unnötigen Verlusten bewahren sollte, so wäre dies ein Erfolg, den ich ganz besonders begrüßen würde." A. Betz 1925

Nutzen Sie die nachfolgenden Seiten in diesem Sinne. Wir wünschen viel Erfolg beim Analysieren und hoffentlich auch viele neue Erkenntnisse beim Studium unserer Ist-Werte und Datenbankanalyse.

[1] Wind-Energie und ihre Ausnutzung durch Windturbinen von Dr. Albert Betz, Göttingen 1926, online z.B. zu finden unter http://www.amics21.com/laveritat/albert_betz_windenergie.pdf.